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Lungenentzündung: Kinder in Bangladesch sterben an Antibiotikaresistenz


Lungenentzündung: Kinder in Bangladesch sterben an Antibiotikaresistenz

Resistente gramnegative Bakterien auf dem Vormarsch und globale Ausbreitung möglich

Kind: Immer mehr sterben an Lungenentzündung (Foto: Pixabay David Bawm)

Kind: Immer mehr sterben an Lungenentzündung (Foto: Pixabay David Bawm)

Boston (pte/15.07.2021/10:30) Antibiotikaresistenz ist in Bangladesch bei Kindern mit Lungenentzündung verbreitet und oft tödlich. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Massachusetts General Hospital (MGH) https://massgeneral.org und des International Centre for Diarrhoeal Disease Research (ICDDRB) https://www.icddrb.org gekommen. Diese Forschungsergebnisse sind eine frühe Warnung, dass eine Pandemie einer möglicherweise tödlichen Antibiotikaresistenz im Gange ist und sich weltweit ausbreiten könnte.

Forschungsleiter Mohammod Jobayer Chisti beobachtete, dass in einem dem ICDDRB angeschlossenen Krankenhaus immer mehr und jüngere Kinder mit Lungenentzündung eingeliefert wurden, die hochgradig resistent gegen die Behandlung mit herkömmlichen Antibiotika waren. "In unserem Krankenhaus starben zwischen 2014 und 2017 Dutzende Kinder an Lungenentzündung, obwohl sie die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Antibiotika und eine verbesserte Atmungsunterstützung erhielten", erklärt Chisti.

Herkömmliche Infektionen selten

Als die Forscher die Krankenakten von mehr als 4.000 Kindern unter fünf Jahren analysierten, die zwischen 2014 und 2017 mit einer Lungenentzündung in dieses Krankenhaus eingeliefert worden waren, zeigte sich, dass ein sehr unterschiedliches Muster von bakteriellen Infektionen auftrat. Die üblichen Staphylokokken- und Streptokokken-Infektionen, die in den USA und anderen Ländern eine Lungenentzündung verursachen, waren relativ selten.

Bei den Kindern mit einer positiven Kultur waren gramnegative Bakterien für 77 Prozent der Infektionen verantwortlich. Dazu gehören Erreger wie Pseudomonas, E.coli, Salmonellen und Klebsiella. Rund 40 Prozent der gramnegativen bakteriellen Infektionen in dieser Studie waren gegen die Behandlung mit First- und Second-Line-Antibiotika, die routinemäßig gegen eine Lungenentzündung verabreicht werden, resistent. Kinder mit antibiotikaresistenten bakteriellen Infektionen starben zudem 17 Mal wahrscheinlicher als Kinder ohne bakterielle Infektion.

Antibiotikaresistenzen als globale Bedrohung

Laut Jason Harris vom Massachusetts General Hospital sind diese Forschungsergebnisse ein klarer Beweis dafür, dass die lang anhaltende Befürchtung, dass Antibiotikaresistenzen zu einer tödlichen Bedrohung werden, nicht mehr länger in der Theorie angesiedelt sind. "Diese Kinder sterben bereits aufgrund von gegen Antibiotika resistenten Bakterien, die in anderen Teilen der Welt nicht mehr als eine Routineerkrankung wären." Diese Daten stammten zwar nur aus einem Krankenhaus in Bangladesch. Rechnet man diese Ergebnisse jedoch auf ein Land mit 163 Millionen Einwohnern hoch und dann auf eine größere Region, in der die Resistenz gegen Antibiotika zunimmt, dann seien die Gesamtzahlen wohl enorm, betont der Forscher.

Seniorautor Tahmeed Ahmed bringt das Problem mit einem Vergleich auf den Punkt: "Wenn COVID-19 ein Tsunami war, dann ist die zunehmende Resistenz gegen Antibiotika wie eine steigende Wasserflut. Und es sind die Kinder in Bangladesch, die bereits untergehen." Die Forschungsergebnisse wurden in "Open Forum Infectious Diseases"veröffentlicht.

(Ende)
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